Mittwoch, 1. Juli 2009

Thy end is truth`s and beauty's doom and date

Dieser eher kitschige letzte Satz von Sonett 14, der mir fast zu kitschig ist, kann gut herhalten, um die Tragödie, die ich eben erleben musste, zu beschreiben. Diese Tragödie deutete sich lange an, den ganzen Tag über, aber erst jetzt, rückblickend, kann ich sie richtig deuten.

Es begann, als ich heute morgen verschlafen in die Küche trottete, um dort, wie jeden Morgen den Knopf meiner Kaffeemaschine auf „An“ zu drücken (Ich mache immer abends schon alles fertig), und sehen musste, wie der Toaster daneben und auch der Wasserkocher in einer vollkommen ungewohnten Position arrangiert waren. Krümel aus dem Toaster waren überall verteilt und ich fragte mich, was in meine Mitbewohnerin gefahren sein musste, um solch ein Chaos zu veranstalten. Da ich mich aber im Bett dreimal umgedreht hatte, hatte ich nicht Zeit, dieser Frage genauer nachzugehen.

Nachmittags nach der Schule, es sah noch alles so aus wie morgens, habe ich alles erstmal abgewischt und wieder dahingeräumt, wo es hingehört. Meine Mitbewohnerin habe ich den ganzen Tag nicht gesehen. Ich war dann unterwegs und kam ca. drei Stunden nach meiner Aufräumaktion wieder nach Hause, den Wunsch verspürend, mir einen Kaffee mit in die Chorprobe zu nehmen. Ich füllte Kaffee in den Filter, Wasser in den Behälter und drückte auf den Knopf – nichts geschah. Panisch testete ich die anderen Geräte, auch Toaster, Wasserkocher und Eierkocher blieben aus. Ich versuchte eine andere Steckdose in der Küche (langsam fand ich alles nicht mehr lustig), auch diese ging nicht. Als dann auch das Küchenlicht sowie der Kühlschrank nicht gingen, schwante mir, dass in der ganzen Küche kein Strom vorhanden war. Ich ging ganz ruhig und locker zum Stromkasten und klickte die Sicherung wieder rein, um danach, stolz ob meiner sachlichen und durchdachten Problemlösestrategien, zur Probe zu fahren.

Ja, ich dachte nun, alles sei gut. An Morgenfrüh denkend, wollte ich mir eben die Kaffeemaschine wieder vorbereiten, wozu ich das Küchenlicht anknipsen wollte, es ging nicht. Noch blieb ich ganz entspannt. Ich wusste ja, was zu tun war. Gut, ich habe mich gewundert warum, die Sicherung wieder raus gesprungen war, aber man steckt ja auch nicht drin. Nachdem ich die Sicherung wieder eingestellt hatte, ging ich also in die Küche. Und da war es – ein leises, aber auch nicht zu überhörendes Knistern. Auch glaubte ich, den Geruch von angekokeltem Plaste zu wahrzunehmen. Schnüffelnd musste ich feststellen, dass da etwas verkokelt war. Nach dem Ausschlussprinzip musste ich feststellen, dass ein Stecker kaputt gegangen war, durchgekokelt, unbrauchbar, für immer verloren, und ja es ist der Stecker meiner Kaffeemaschine!!

Ja, das ist das Ende, das Ende des guten Morgens und des Gut-in-den-tag-kommens überhaupt. Wie fürchterlich!! Und was dazu kommt: Wenn wenigstens die Maschine verkalkt oder eben irgendwie selbst kaputt wäre, aber Nein, der Stecker ist verkokelt, also wirklich, blöder geht’s nicht.

Ich möchte mich entschuldigen, dass ich Shakespeares Liebeserklärung leicht „missbraucht“ habe, aber das musste raus, und diese Kaffeemaschine… sie war schon was Besonderes. (Man muss sich jetzt vorstellen, dass ich in meinem Kopf kitschige Musik höre und gemeinsame Momente von mir und der Kaffeemaschine visualisiere).

1 Kommentar:

  1. Liebe Freundin, ich leide mir Dir und weiß um Deine Qual. Und zwar nicht nur, weil ich so über-einfühlsam bin, sondern weil mir heute morgen das gleiche passiert ist. Nur ohne Strom. Mein Kaffee kommt aus einer kleinen Espressokanne, die man auf den Gasherd stellt und heute morgen stand sie da sehr lange - ohne dass auch nur ein Tröpfchen Kaffee rauskam. Da die Dinger ja auch immer so heiß werden, konnte ich sie auch nicht aufschrauben und gucken, was passiert.

    Kein Kaffee für uns heute - das wird ja bestimmt ein toller Tag.

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