Montag, 28. September 2009

Did my heart love till now?

Did my heart love till now? Forswear it, sight!
For I ne’er saw true beauty till this night. (Romeo and Juliet, I. 5.)

Diese Worte spricht der liebestolle Romeo beim ersten Anblick seiner Julia. Bevor er Julia sah, war er unsterblich in das Mädchen Rosalind verliebt, der Anblick Julias lässt ihn Rosalind sowie seine Liebe zu ihr einfach vergessen, ja sogar leugnen, da sein Herz erst jetzt zu lieben beginnt.

Was diese Geschichte über die Vergänglichkeit und die Aufrichtigkeit von Liebensschwüren aussagt, soll jetzt nicht besprochen werden. Stattdessen möchte ich den hoffnungsvollen Aspekt dieser Geschichte fokussieren: Wenn wir verliebt sind, mitunter unglücklich, glauben wir, dass es auf der ganzen weiten Welt niemanden geben kann, der uns so viel bedeuten wird wie diese Person. Dieser Jemand scheint der einzige zu sein, der uns wirklich zum Lachen und zum Weinen bringt, der uns niemals langweilen wird, mit dem wir immer glücklich sein werden und der all unsere Bedürfnisse erfüllt. Und gerade wenn dieser Jemand uns verschmäht, glauben wir, nie wieder so richtig glücklich werden zu können, weil wie nie wieder jemanden so lieben werden. Der Gedanke, dass jeder andere nur 2. Wahl wäre, drängt sich auf. Das dachte Romeo im Bezug auf Rosalind ja auch.

Doch dann, vielleicht ganz plötzlich und unerwartet, oder allmählich und zögernd, tritt ein anderer Mensch in unser Leben, der diese ganzen Gefühle auch auslöst, und gefühlt noch viel stärker. In dem Moment scheint es so, als hätten wir vorher nie geliebt. Als wären nur diese Gefühle jetzt die wirklich wahre Liebe. Und das kann doch allen unglücklich Verliebten Hoffnung sein. (Auch wenn es die Dauerhaftigkeit von Liebesgefühlen auch in Frage stellen kann) Es treten Menschen in unser Leben, die uns andere vergessen lassen, die noch viel toller und perfekter für uns scheinen, die nicht unsere 2. wahl sind, weil wir den anderen nicht haben können. Das finde ich irgendwie sher beruhigend. Es wäre nur gut, wenn einer dieser neuen Menschen diese Gefühle erwiderte und damit auch nicht allzu lange wartete ;).

Montag, 14. September 2009

There is nothing either good or bad

There is nothing either good or bad, but thinking makes it so. (Hamlet, II, 2)

Dieser Ausspruch aus Hamlet, ein Stück, das ich aufgrund seiner ellenlangen mitleiderregenden Monologe nicht sehr mag kann philosophisch betrachtet werden: Gibt es gut und böse, oder legen wir Dingen nur diese Wertungen bei? Ich will diesen Satz jedoch nicht philosophisch auseinander nehmen und analysieren, das ist mit zu anstrengend ;). Es gibt jedoch Denker, die sagen, dass nichts von Natur aus irgendwie gut oder böse ist, sondern alles relativ ist und seine zwei Seiten der Medaille hat. Dialektik ist hier das Stichwort.

Den Ausspruch kann man auch auf einer viel alltäglicheren und weniger abstrakten Ebene anwenden. Und zwar, wenn man, wie ich es jetzt tue, „thinking“ ganz weit fasst und es mit fühlen und empfinden gleichsetzt. Die ein und dieselbe Sache erscheint uns an manchen Tagen als mittlere Katastrophe, während sie an einem anderen Tag nur ein müdes Lächeln erzeugt. Mir geht das oft so mit Unterrichtsvorbereitungen: Manchmal fällt mir zu einigen Themengebieten gar nichts ein und ich denke dann, dass ich diese Thematik nie anständig unterrichten werde, und ich sowieso gar nicht so ein guter Lehrer bin, wie ich und andere immer denken. Dann will ich mir ’nen Kaffee machen, muss eine neue Tüte aufmachen, wobei ich immer, ja immer, das Kaffeepulver kreisförmig um die Dose verstreue. Schon fluchend stoße ich mich dann an der offen gelassenen Ofentür, wobei ich Idealfall noch ein Wasserglas umwerfe. Ja, dann ist die ganze Welt schlecht, meine Zukunft grau, allein bleibe ich eh’ mein Leben lang und ich bekomme nur 'ne Stelle irgendwo in einem Kaff neben Haßloch (ja, das gibt`s wirklich, da ist ein Vergnügungspark, immerhin) im Süden.

Ja, solche Tage gibt’s, an dem mein Denken alles negativ bewertet. Die Vögel nerven, die strahlende Sonne verhöhnt mich und auf der Straße werde ich ständig angerempelt und böse angeguckt. Aber glücklicherweise ist ja nicht jeder Tag so. An anderen Tagen wacht man auf, ist fit, freut sich über Sonne und Vögel, es gelingt alles und nette Leute kommen spontan zum Kaffee trinken vorbei und füllen den Kaffee ohne zu krümeln in die Dose. Ja, heute ist so ein Tag, wie schön.

Was haben diese Widrigkeiten des Alltags nun mit den großen und ganzen, dem Streben nach Glück zu tun? Glück ist etwas Momentanes und Unbeständiges, das man einfach mal so fühlen und erleben muss. Und an Tagen wie heute, ist die Wahrscheinlichkeit, einfach mal glücklich zu sein doch recht hoch. An Tagen wie oben beschrieben, wenn unser Denken alles schlecht macht, hat man wohl kaum eine Chance. Aber man kann sich vornehmen, und ich tue das, sich nicht von den Mini-unglücken an Scheißtagen ärgern zu lassen. Manchmal ist es eben so, und man will nicht aggressiv oder verbittert werden und irgendwann Jugendliche, die auf dem Bürgersteig fahren schimpfend vom Rad holen. Stoische Gemütsruhe ist hier das Stichwort und man weiß ja, dass das alles am nächsten Tag schon wieder ganz anderes von uns bewertet wird. Es liegt an einem selbst glücklich zu sein und wenn man sich über jede Kleinigkeit ärgert (Beachte es heißt sich (selsbt) ärgern) und/oder aufregt gibt man keinem Tag die Möglichkeit ein guter zu werden. Ich hoffe, ich denke an meinem nächsten schlechten Tag an meine Worte.