Montag, 14. September 2009

There is nothing either good or bad

There is nothing either good or bad, but thinking makes it so. (Hamlet, II, 2)

Dieser Ausspruch aus Hamlet, ein Stück, das ich aufgrund seiner ellenlangen mitleiderregenden Monologe nicht sehr mag kann philosophisch betrachtet werden: Gibt es gut und böse, oder legen wir Dingen nur diese Wertungen bei? Ich will diesen Satz jedoch nicht philosophisch auseinander nehmen und analysieren, das ist mit zu anstrengend ;). Es gibt jedoch Denker, die sagen, dass nichts von Natur aus irgendwie gut oder böse ist, sondern alles relativ ist und seine zwei Seiten der Medaille hat. Dialektik ist hier das Stichwort.

Den Ausspruch kann man auch auf einer viel alltäglicheren und weniger abstrakten Ebene anwenden. Und zwar, wenn man, wie ich es jetzt tue, „thinking“ ganz weit fasst und es mit fühlen und empfinden gleichsetzt. Die ein und dieselbe Sache erscheint uns an manchen Tagen als mittlere Katastrophe, während sie an einem anderen Tag nur ein müdes Lächeln erzeugt. Mir geht das oft so mit Unterrichtsvorbereitungen: Manchmal fällt mir zu einigen Themengebieten gar nichts ein und ich denke dann, dass ich diese Thematik nie anständig unterrichten werde, und ich sowieso gar nicht so ein guter Lehrer bin, wie ich und andere immer denken. Dann will ich mir ’nen Kaffee machen, muss eine neue Tüte aufmachen, wobei ich immer, ja immer, das Kaffeepulver kreisförmig um die Dose verstreue. Schon fluchend stoße ich mich dann an der offen gelassenen Ofentür, wobei ich Idealfall noch ein Wasserglas umwerfe. Ja, dann ist die ganze Welt schlecht, meine Zukunft grau, allein bleibe ich eh’ mein Leben lang und ich bekomme nur 'ne Stelle irgendwo in einem Kaff neben Haßloch (ja, das gibt`s wirklich, da ist ein Vergnügungspark, immerhin) im Süden.

Ja, solche Tage gibt’s, an dem mein Denken alles negativ bewertet. Die Vögel nerven, die strahlende Sonne verhöhnt mich und auf der Straße werde ich ständig angerempelt und böse angeguckt. Aber glücklicherweise ist ja nicht jeder Tag so. An anderen Tagen wacht man auf, ist fit, freut sich über Sonne und Vögel, es gelingt alles und nette Leute kommen spontan zum Kaffee trinken vorbei und füllen den Kaffee ohne zu krümeln in die Dose. Ja, heute ist so ein Tag, wie schön.

Was haben diese Widrigkeiten des Alltags nun mit den großen und ganzen, dem Streben nach Glück zu tun? Glück ist etwas Momentanes und Unbeständiges, das man einfach mal so fühlen und erleben muss. Und an Tagen wie heute, ist die Wahrscheinlichkeit, einfach mal glücklich zu sein doch recht hoch. An Tagen wie oben beschrieben, wenn unser Denken alles schlecht macht, hat man wohl kaum eine Chance. Aber man kann sich vornehmen, und ich tue das, sich nicht von den Mini-unglücken an Scheißtagen ärgern zu lassen. Manchmal ist es eben so, und man will nicht aggressiv oder verbittert werden und irgendwann Jugendliche, die auf dem Bürgersteig fahren schimpfend vom Rad holen. Stoische Gemütsruhe ist hier das Stichwort und man weiß ja, dass das alles am nächsten Tag schon wieder ganz anderes von uns bewertet wird. Es liegt an einem selbst glücklich zu sein und wenn man sich über jede Kleinigkeit ärgert (Beachte es heißt sich (selsbt) ärgern) und/oder aufregt gibt man keinem Tag die Möglichkeit ein guter zu werden. Ich hoffe, ich denke an meinem nächsten schlechten Tag an meine Worte.

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